GRAND ET PETIT PALAIS, Grand Palais

Audio-Guide Länge: 3.01
Deutsch Sprache: Deutsch
Autor: STEFANO ZUFFI E DAVIDE TORTORELLA


Wie ich schon sagte, wurden das Grand Palais und das Petit Palais eigens dafür konzipiert, um Kunstausstellungen darin zu veranstalten und im Wesentlichen haben Sie diese Rolle trotz verschiedener Höhen und Tiefen im Laufe des 20. Jahrhunderts beibehalten, dessen Ankunft man mit ihnen zu feiern gedachte. Ihre Architektur kann noch in der Schwebe zwischen dem Wunsch nach Erneuerung und akademischer Tradition eingeordnet werden.

Sicherlich kann man nicht behaupten, dass die Namen der Gebäude ein Meisterwerk der Phantasie gewesen sind! Das Grand Palais, also der „Große Palast“, der ganz aus Glas und Stahl besteht, basiert im Wesentlichen auf der Ingenieurtechnik des Eisenbahnbaus und ist im Grunde nicht sehr verschieden von den Schutzdächern, die für den Bahnhof Orsay realisiert wurden, der ebenfalls mit der Expo im Jahr 1900 verbunden ist. Aber das, was an diesem Gebäude überrascht, ist die Tatsache, dass sein modernes „Herz“ sich in einer architektonischen Aufmachung aus höfischem, traditionellem Stein präsentiert, der sogar an die Maßstäbe des Neoklassizismus erinnert. Man kann sagen, dass es sich an einen „Pariser Look“ der Großartigkeit anpasst, der ein wenig abseits seiner Zeit und der Mode angesiedelt ist.

Seiner langen Fassade geht ein gravitätischer Portikus voraus und wahrscheinlich erscheint sie Ihnen insgesamt recht eintönig, obwohl sie ansprechende dekorative Überraschungen bereithält, die zum sogenannten Stil Art Nouveau gehören, wie zum Beispiel die sympathischen Zierstatuen und das schöne schmiedeeisernen Tor.

Etwas Anderes im Innern, das man wohl nicht erwartet hätte, ist die große Stahltreppe, die vom Atrium zu einem riesigen Bereich führt, der von einem Gewölbe aus Eisen und Glas überdacht ist. Außerdem muss man bedenken, dass das Grand Palais zwar als Ausstellungsort für Kunst entstanden ist, in seiner Geschichte jedoch auch andere Arten von Ausstellungen und Messen beherbergt hat, von Pferden bis hin zu Autos.

Im Jahr 1993 löste sich eine Platte aus der Überdachung und stürzte herab, wobei es glücklicherweise keine Verletzten gab. Aber das Ereignis machte deutlich, dass die Struktur, obwohl noch keine hundert Jahre alt, doch schon sehr heruntergekommen war. Nach zwölf Jahren der Renovierung und Modernisierung wurde das Grand Palais wiedereröffnet und konnte wieder seiner Berufung als Veranstaltungsort für Kunstausstellungen gerecht werden. Falls es Sie interessiert, man kann auch in seinem Restaurant speisen, das sich in einer spektakulären Säulenhalle befindet.

 

NEBENBEI: Im Jahr 1907 fand im Grand Palais eine Ausstellung statt, die dem Maler Paul Cézanne gewidmet war, der in der Provinz lebte und in Paris relativ unbekannt war. Die Ausstellung übte einen tiefen Einfluss auf die Kunst zu Beginn des 20. Jahrhunderts aus. Pablo Picasso und Henri Matisse besuchten sie zusammen und waren erschüttert. Matisse sagte beim Verlassen der Ausstellung: „Er war ein großer Meister“; Picasso antwortete: „Nein, er war unser Vater!“ Beide änderten von diesem Moment an ihren Stil.

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