PLACE VENDÔME, Paläste
Und nun gehen wir der Reihe nach die Gebäude durch, die den Vendôme-Platz gleichmäßig und symmetrisch umgeben. Übrigens habe ich Ihnen noch nicht gesagt, dass der Platz nach dem unehelichen Sohn von König Heinrich IV. benannt ist, dem Herzog von Vendôme, der hier einen heute nicht mehr vorhandenen Palast besaß.
An der Unterseite der Gebäude verläuft eine Reihe von Arkaden, während man an den beiden oberen Reihen übereinanderliegende Fensterpaare sehen kann, die sich mit korinthischen Säulen in Flachreliefs abwechseln; darüber liegen die Wohnungen mit den charakteristischen Fenstern, die aus dem Räumen unter den Dächern gewonnen werden. Diese „Mansarden“ sind nach dem Architekten Jules Hardouin-Mansart benannt, einem der wichtigsten Vertreter der europäischen Barockarchitektur, der diesen Platz entworfen hat.
Nachdem Sie dann vor den Schaufenstern der Boutiquen Ihren Tagträumen nachgegangen sind, die mit der Eleganz und Pracht der Stücke und den Preisen die Tradition der edlen Kunst der Juweliere, der Uhren und der französischen Haute-Couture lebendig halten, sollten Sie am Eingang von Hausnummer 12 Halt machen, denn hier lebte für einige Jahre einer der größten Komponisten und Pianisten: Frédéric Chopin.
Auf der entgegengesetzten Seite des Platzes hingegen sollten Sie an der Fassade des gegenüberliegenden Gebäudes mit der Nummer 13, dem aktuellen Sitz des Justizministeriums, eine Marmorskulptur suchen, die genau einen Meter darstellt. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts wurde die Skulptur dort eingesetzt, damit sich die Pariser Bürger mit der neuen nationalen Maßeinheit vertraut machen konnten, die während der Französischen Revolution eingeführt worden war.
Aber den Höhepunkt des Platzes finden Sie unter der nächsten Hausnummer 15! Es ist der Eingang des legendären Hotels Ritz das zwischen seinen prunkvollen Mauern einige der Riesen der Literatur beherbergt hat, wie Marcel Proust, Francis Scott Fitzgerald, J.D. Salinger und Ernest Hemingway. Letzterer war ein großer Konsument der in der Bar zubereiteten Martinis, die noch heute seinen Namen trägt, und nicht zu vergessen die große Modedesignerin Coco Chanel, deren emblematisches Geschäft Sie sicher bereits in der Nr. 18 auf eben diesem Platz gesichtet haben.
NEBENBEI: Das Hotel Ritz hat wirklich schon die unglaublichsten Dinge erlebt, aber sein wahrscheinlich überspanntester Gast war die italienische Marquise Luisa Casati, die nur mit einem Pelzmantel bekleidet zwei Geparden an der Leine in der Hall spazieren führte. Aber das größere Problem war ihre geliebte Python, die täglich ein lebendiges Kaninchen verspeiste und manchmal aus dem Zimmer entwich und die anderen Hotelgäste terrorisierte.
Hiermit endet der Besuch auf dem Vendôme-Platz in Paris. MyWoWo bedankt sich bei Ihnen und erwartet Sie bald wieder an einem weiteren Wunder der Welt!