SEINE, Zweiter Abschnitt
Da die Bootsfahrt gegen den Strom des Flusses verläuft, müssen Sie immer bedenken, dass die Namen im Vergleich zu Ihnen umgekehrt sind: zum Beispiel sehen Sie das berühmte Rive Gauche, das linke Ufer der Seine, jetzt an Ihrer rechten Seite!
Die Strecke, die Sie jetzt gerade befahren, wird insbesondere von den Liebhabern des Impressionismus hoch geschätzt. Kurz nach der Pont de la Concorde erblicken Sie an Ihrer linken Seite die Orangerie, das alte Gewächshaus der Tuilerien-Gärten, dessen Museum den berühmten Zyklus der Seerosen von Claude Monet beherbergt.
An der gegenüberliegenden Seite ragt direkt am Flussufer das imposante Gebäude des Bahnhofs d'Orsay empor, der im Jahr 1900 errichtet wurde und heute dem Musée d'Orsay mit Kunstwerken aus dem späten 19. Jahrhundert als Sitz dient.
Vor dem Bahnhof erstreckt sich eine Fußgängerbrücke über die Seine, die Brücke Léopold-Sédar-Senghor, gleich vor dem vornehmen Palast aus dem 18. Jahrhundert, in dem sich seit 1804 die Ehrenlegion beziehungsweise der französische Verdienstorden befindet, der Persönlichkeiten aus der Welt der Kultur die höchsten Auszeichnungen verleiht.
Am Ende des Quai des Tuileries entdecken Sie, auf der Höhe des Pavillons Flora, an dem der Louvre beginnt, die Pont Royal. Genauer gesagt, handelt es sich bei dem Teil des Louvre, der sich zur Seine hin öffnet, um den „Denon-Flügel“, der weitgehendst der 460 Meter langen Grande Galerie entspricht, die von König Heinrich IV. in den Anfängen des 17. Jahrhunderts gegründet wurde. Etwas weiter, ungefähr in der Mitte der Grande Galerie, fahren Sie unter der Pont du Carrousel durch.
Während der Flügel des Louvre an Ihrer linken Seite weiterhin die Seine begleitet, nähern Sie sich langsam der Pont des Arts, die nach der nahe gelegenen Akademie der Schönen Künste benannt wurde. Diese befindet sich in einem Palast aus dem 19. Jahrhundert, in den eindrucksvolle architektonische Bruchstücke älterer Bauwerke eingegliedert sind. Der Kuppelbau, der sich rechts von Ihnen vor der Brücke erhebt, ist das Institut de France, das renommierte Internat für die Sprösslinge der Aristokratie, das von Kardinal Richelieu errichtet wurde und einen der bevorzugtesten Orte seines Nachfolgers Mazarin darstellte, der hier seine persönliche Bibliothek einrichtete und auch begraben ist. Schauen Sie, auf welch harmonische Weise die Fassade ein „Pendant“ zum Eingang in den Quadratischen Hof des Louvre an der anderen Seite der Brücke schafft.
Das Institut de France grenzt an das imposante Gebäude aus dem 18. Jahrhundert, das Sie an Ihrer rechten Seite erblicken: Dies ist der Sitz der Münzprägeanstalt bzw. des Hotel des Monnaies. Der Bau umschließt acht Innenhöfe und wird noch heute für die Prägung von Sonder- oder Sammlermünzen genutzt.
NEBENBEI: Genau wie die Brücke Léopold-Sédar-Senghor, ist auch die Pont des Arts ausschließlich Fußgängern zugänglich. Die schlanke Metallstruktur geht auf die Zeit Napoleons zurück und ist vor allem unter den Liebespaaren sehr beliebt, die so genannte Liebesschlösser zur Beteuerung ihrer ewigen Liebe an der Brückenbalustrade anbringen.