BASILIKA DES HEILIGEN FRANZISKUS, Oberkirche Querschiff Cimabue

Audio-Guide Länge: 2.34
Deutsch Sprache: Deutsch


Wir beginnen unseren Besuch mit der Besichtigung der berühmten Fresken im Querschiff, dem Quergang im hinteren, dem heiligsten Teil der Kirche, wo sich der Altar befindet. Hier arbeitete Cimabue, der damals beste Maler Italiens. Sie werden vielleicht enttäuscht sein: Wo einst großartige Gemälde mit fantastischen Farben strahlten, sind heute nur noch kaum erkennbare Schatten zu sehen, sodass man sehr viel Geduld aufbringen muss, um zu entdecken, was sie darstellten. Das Problem ist, dass man zur Zeit von Cimabue die Freskentechnik noch nicht so gut beherrschte. Sie bestand darin, die durch das Schleifen von Mineralien erhaltenen Farben auf eine Oberfläche aus feuchtem Putz aufzutragen, damit sie tief in sie eindringen. 

Wenn die Malerei nicht auf diese Weise erfolgte, neigte die Farbe hingegen dazu, mit der Zeit zu verschwinden, was die Bilder schwer erkennbar machte. Zudem verwendete Cimabue in seinen Farben Materialien, die im Laufe der Zeit das Verhältnis zwischen Hell und Dunkel veränderten und umkehrten: Letztlich ist das, was weiß war, jetzt schwarz, und umgekehrt.

Aber ich kann Ihnen helfen, die Größe dieses Malers dennoch zu erahnen, indem wir uns die „Kreuzigung“ im linken Querschiff ansehen. Schauen Sie sich das Bild in seiner Gesamtheit an: Um auszudrücken, dass sich mit der Kreuzigung die Geschichte der Menschheit ändern würde, stellte Cimabue Christus an einem isolierten Kreuz in der Mitte dar, hob ihn gegenüber dem Himmel hervor und legte ihm eine von dem schrecklichen Ereignis schockierte Menschenmenge zu Füßen. Alle verstehen, dass der Verurteilte nicht irgendein Verbrecher war: Manche schreien, einige werden ohnmächtig oder strecken ihre Arme aus, manche schauen erstaunt zu, während andere den Blick abwenden.

Am Fuße des Kreuzes sehen Sie Franziskus. In Wirklichkeit kann der Heilige, der 1200 Jahre nach Christi lebte, jedoch nicht dabei gewesen sein. Er wird aber in der Szene dargestellt, um zu unterstreichen, wie viel Liebe ihn mit Christus verband.

 

Und noch eine Kuriosität: Dante Alighieri, der größte italienische Dichter, war ein Zeitgenosse von Cimabue und Giotto. Er gedenkt beider in einer berühmten Passage seiner „Göttlichen Komödie“, die wir so umschreiben könnten: Cimabue glaubte, der Beste in der Malerei zu sein, aber jetzt ist Giotto der Berühmteste und verdunkelt den Ruhm des anderen.

In drei Versen brachte Dante den Schlüsselmoment der Malerei seiner Zeit auf den Punkt.

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