PITTI-PALAST, Aussenbereich
Wenn Sie sich vor die Fassade stellen, können Sie den ursprünglichen Korpus des Gebäudes erkennen, der von Filippo Brunelleschi entworfen wurde. Sie sollten jedoch wissen, dass die Bauarbeiten erst mehrere Jahre nach dem Tod von Brunelleschi begannen: Der neue Architekt, der mit der Bauleitung betraut wurde, schlug dermaßen teure Varianten vor, dass das Budget der Familie aufgebraucht wurde und der Palast unvollendet blieb. Aber der Stil war nunmehr festgelegt und die zahlreichen nachträglichen Erweiterungen haben die anfängliche Planung berücksichtigt, zumindest in der Fassade, mit den mächtigen Steinblöcken am unteren Teil und den schönen Bogenfenstern in den oberen Etagen.
Der Palast wurde in der Mitte des 16. Jahrhunderts erweitert, als Eleonora von Toledo, die Gemahlin Cosimos I. de‘ Medici, ihn kaufte, um den herzoglichen Hof dorthin zu verlegen. Es wurde der große Innenhof mit Blick auf die Gärten als spektakuläre Kulisse für den Hof hinzugefügt, und Giorgio Vasari entwarf komplizierten und ausgeklügelten „Korridor“, über den Sie über die Alte Brücke, den Ponte Vecchio bis zu den Uffizien kommen. Damals entstanden die Boboli-Gärten, ein unübertroffenes Modell des „Italienischen Gartens“, mit Springbrunnen, künstlichen Höhlen, Statuen und Hecken.
In der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts wurde der Palast weiter vergrößert: Die Fassade wurde mit Zusätzen auf beiden Seiten verdoppelt und mit niedrigeren Flügeln verlängert. Schließlich wurden zwei weitere Bereiche gebaut, die „Rondo“ genannt werden und den Platz umarmen.
Um einen Überblick über die Gesamtheit zu bekommen, sollten Sie auf jeden Fall in den Innenhof gehen, der in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts erbaut wurde. Er ist das eigentliche Zentrum des gesamten Komplexes und dient als eine Art Knotenpunkt zwischen dem Palast und dem dahinterliegenden Park, mit einem Spiel aus Licht und Schatten, Architektur und viel Grün. Wie Sie sehen können, ist der Hof auf drei Seiten von einem umfangreichen Portikus mit Säulen umgeben, der aufgrund der groben Bearbeitung der Steine einen „rustikalen“ Eindruck erweckt. Die vierte Seite trägt die erste Terrasse des Gartens, wo Sie den Artischocken-Brunnen sehen können, hinter dem sich das große grüne Amphitheater der Boboli-Gärten ausbreitet.
NEBENBEI: Die Herzogin Eleonora di Toledo kaufte den Pitti-Palast, weil sie dachte, wegen der Boboli-Gärten wäre die Luft hier viel besser als im Palazzo Vecchio. Viele ihrer elf Kinder waren schon im zarten Kindesalter gestorben und sie selbst starb im Alter von 42 während einer Reise in die Maremma an Malaria. Es wurde erzählt, sie sei an gebrochenem Herzen gestorben, weil ihr Mann Cosimo in einem Streit seinen Sohn getötet hatte.