SANKT MARIA NOVELLA, Aussenbereich

Audio-Guide Länge: 3.21
Deutsch Sprache: Deutsch
Autor: STEFANO ZUFFI E DAVIDE TORTORELLA


 Der Bau der Kirche Sankt Maria Novella wurde im Jahr 1246 begonnen und sie ist eines der klarsten Beispiele für die italienische Gotik: Während in Frankreich oder Deutschland in der gleichen Zeit die Architekten sich gegenseitig in der Realisierung spektakulärer, in die Höhe ausgerichteter Gebäude herausforderten, versuchte man in Italien eine stärkere Ausgeglichenheit in den Proportionen. Sie müssen wissen, dass Sankt Maria Novella die erste gotische Kirche in Florenz war und als Modell für alle diejenigen diente, die in den zwischen dem Ende des 13. und dem frühen 14. Jahrhundert gebaut wurden.

Nach der Überlieferung wurde sie von zwei Dominikanermönchen entworfen, Fra Sisto und Fra Ristoro entworfen: Die Bauarbeiten dauerten etwa ein Jahrhundert. Das großartige Bauwerk wurde zum Teil von den Familien finanziert, die Privatkapellen oder Gräber auf dem aristokratischen Friedhof auf der rechten Seite reservieren ließen: Es war sozusagen eine Art mittelalterliches „Fundraising“!

Betrachten Sie aufmerksam die prächtige Fassade mit ihrem glänzend weißen und grünen Marmor. Sie ist nach einem dekorativen geometrischen Kriterium gestaltet, das zuvor schon an der Verkleidung des Baptisteriums und der romanischen Fassade von Sankt Miniato am Berge angewendet wurde.

Vermutlich werden Sie feststellen, dass nur der untere Teil mit schlanken und schmalen Bögen, die die Sarkophage umschließen, auf die Zeit der Erbauung des Gebäudes zurückgeht. Nachdem sie für über ein Jahrhundert unvollendet geblieben war, wurde die Marmorverkleidung in der Mitte des 15. Jahrhunderts von dem großen Architekten Leon Battista Alberti wiederaufgenommen und ausgearbeitet, der auch für seine Abhandlungen über die Perspektive bekannt ist.

Im Auftrag von Giovanni Rucellai (dessen Name in großen Buchstaben oben in der Mitte mit dem lateinischen Wortlaut „Johannes Oricellari“ erscheint) verleiht Alberti der bestehenden Dekoration ein sehr elegantes Aussehen im Stil der Renaissance.

Sehen Sie sich genau an, wie Alberti unter Verwendung der gleichen Materialien wie beim mittelalterlichen Teil und unter Einbeziehung des bereits vorhandenen runden Fensters das Hauptportal realisiert hat. Er hat es mit zwei hohen Säulen aus grünem Marmor umgeben und eine sehr kalibrierte geometrische Aufteilung mit regelmäßigen Quadraten im zentralen und Rechtecken im oberen Teil geschaffen. Und beachten Sie auch eine Erfindung von großer Wirkung: Die abgerundeten Flügel mit den Kreisen, in die feine Intarsien eingelegten sind, verbergen die Dachschrägen an der Seite. Das Ganze wird ist von einem großen Dreieck gekrönt, das direkt von der klassischen Architektur inspiriert ist.

 

NEBENBEI: Wenn Sie die Dekorationen der Fassade genau betrachten, können Sie die beiden Wappen von Giovanni Rucellai erkennen: die in einen Ring eingeschlossenen Federn und ein vom Wind aufgeblasenes Segel. Heutzutage nennt man so etwas das Logo des Sponsors!

 

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