ARCHÄOLOGISCHES MUSEUM, Farnese-Schale – Erdgeschoss Raum 10 - Ai Voice

Audio-Guide Länge: 2.58
Deutsch Sprache: Deutsch


In der Abteilung „Farnesische Edelsteine“ zieht ein einzigartiges Objekt sofort die Aufmerksamkeit auf sich: die Farnesische Schale, auch Farnesische Tazza genannt.

Auf den ersten Blick könnte sie wie ein gewöhnliches kostbares Kunstobjekt erscheinen, doch in Wahrheit handelt es sich um den größten und kunstvollsten Kameo, der aus der Antike bis heute erhalten ist – ein absolutes Meisterwerk der Glyptik, also der Kunst des Gravieren und Schnitzens auf harten oder edlen Steinen wie Achat, Onyx, Karneol oder Amethyst.

Diese außergewöhnliche, flache Schale aus sardonyxfarbenem Achat mit einem Durchmesser von etwa zwanzig Zentimetern entstand vermutlich zwischen dem 2. und 1. Jahrhundert v. Chr. und wurde wahrscheinlich in Alexandria in Ägypten gefertigt. Die Technik nutzt die verschiedenen Farbschichten des Steins, um Figuren im Relief zu formen und so eine erstaunliche Tiefen- und Hell-Dunkel-Wirkung zu erzielen, die selbst heute noch fasziniert.

Im Inneren der Schale erkennen Sie eine allegorische Szene, in der Götter und mythologische Gestalten den Kreislauf der Natur und den Wohlstand verkörpern. Auch die Außenseite ist mit figürlichen Motiven verziert, wodurch das Objekt zu einer komplexen Erzählung wird, die Kunst, Mythologie und Symbolik miteinander verbindet.

Die Geschichte dieser Schale ist ebenso außergewöhnlich: Sie wurde nicht durch eine Ausgrabung entdeckt, sondern war seit ihrer Entstehung ein Sammlungsobjekt, das über die Jahrhunderte hinweg stets bewahrt wurde. Sie gelangte zunächst an die ägyptischen Höfe, dann zu den Medici in Florenz und schließlich zu den Farnese, bevor sie nach Neapel in die wertvollen Sammlungen des Archäologischen Nationalmuseums überführt wurde, wo sie noch heute Fachleute und Besucher gleichermaßen begeistert.

Wenn Sie die Schale aus der Nähe betrachten, werden Sie die außergewöhnliche Feinheit der Gravur bemerken: Die unterschiedlichen Farbschichten des Achats wurden mit großer Meisterschaft genutzt, um scharf konturierte Figuren zu schaffen, die scheinbar zwischen Licht und Schatten aus dem Stein hervortritt.

 

Ich verabschiede mich mit folgender Kuriosität von Ihnen: Die Farnesische Schale besteht aus Sardonyx-Achat, einem harten Stein, der sich aus kontrastierenden Farbschichten zusammensetzt – von rötlichbraun bis milchigweiß. Ihr Name leitet sich von der Verbindung zweier Begriffe ab: „Sard“, nach der antiken Stadt Sardeis in Lydien (Kleinasien), die für ihre rötlich-braunen Edelsteine berühmt war, und „Onyx“, einer weiteren schichtigen Gesteinsart. Gerade diese natürliche Struktur machte den Stein ideal für Kameen, da der Steinschneider die verschiedenen Farbebenen nutzen konnte, um Relieffiguren mit beeindruckender Tiefe und Klarheit hervortreten zu lassen.

 

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