KÖNIGLICHER WALD VON CAPODIMONTE, Historische Gebäude - Ai Voice

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Deutsch Sprache: Deutsch


Im Königlichen Wald von Capodimonte finden sich mehrere Gebäude, die zwischen dem 18. und 19. Jahrhundert errichtet wurden, um den konkreten Bedürfnissen des bourbonischen Hofes gerecht zu werden. Einige dienten der Unterhaltung und Repräsentation, andere erfüllten religiöse oder produktive Aufgaben, während wiederum bestimmte Strukturen der landwirtschaftlichen Verwaltung des Parks zugeordnet waren. Zusammen bilden sie ein vielgestaltiges Gefüge, das zeigt, dass der Wald nicht nur als Ort der Erholung, sondern als ein autonomes und komplexes System konzipiert war.

Zu den bedeutendsten Gebäuden zählt die Kirche San Gennaro, die im 18. Jahrhundert vom Architekten Ferdinando Sanfelice entworfen wurde. Ihre Präsenz innerhalb eines königlichen Parks unterstreicht die Bedeutung der religiösen Dimension, selbst an einem Ort, der dem Vergnügen und der Repräsentation gewidmet war. Die elegante und harmonische Kirche wurde für Gottesdienste zugunsten des Hofes und der ständigen Bewohner von Capodimonte genutzt.

Ein weiteres bemerkenswertes Gebäude ist die Porzellanmanufaktur, eines der ehrgeizigsten Projekte der Bourbonen, um Neapel mit einer Luxusproduktion auszustatten, die mit den großen europäischen Höfen konkurrieren konnte. Das Porzellan von Capodimonte, berühmt für seine hohe Qualität und Raffinesse, wurde bald zu einem Symbol höfischer Eleganz und gilt bis heute als herausragendes Produkt des neapolitanischen 18. Jahrhunderts.

Ebenso hervorzuheben ist die Stufa dei Fiori – ein beheiztes Gewächshaus zur Kultivierung seltener und exotischer Pflanzen. In einer Zeit, in der die Botanik im Zentrum wissenschaftlicher und kultureller Neugier stand, ermöglichte die Stufa, tropische und Zierpflanzen am Leben zu erhalten, die die Hofgäste in Staunen versetzten. Sie war ein sichtbares Zeichen von Fortschritt und Offenheit gegenüber den europäischen Strömungen jener Epoche.

Neben diesen Hauptgebäuden befinden sich im Park weitere Strukturen wie die Palazzina dei Principi, eine kleine Residenz für private Mußestunden der Fürsten, und die Capraia, die an die landwirtschaftliche Nutzung des Waldes erinnert und Funktionen der Viehzucht und Produktion erfüllte.

Das Zusammenspiel all dieser Bauten zeigt deutlich, dass der Königliche Wald von Capodimonte als ein wahres Mikrokosmos gedacht war – ein Ort, an dem Natur, Kunst, Religion und Wirtschaft in einem einzigen Raum harmonisch miteinander verbunden waren.

 

Ich verabschiede mich mit folgender Kuriosität von Ihnen: Im 19. Jahrhundert wurde die Kirche San Gennaro zeitweise entweiht und als Lagerraum genutzt, sodass viele Neapolitaner sie nicht mehr als heiligen Ort, sondern als das „Magazin des Waldes“ (magazzino del Bosco) kannten. Erst durch neuere Restaurierungen erhielt sie ihre ursprüngliche Funktion und ihren einstigen Glanz zurück.

 

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