FULLONIKA DES STEPHANUS-REGIO I, Fullonika Des Stephanus-Regio I - Ai Voice

Audio-Guide Länge: 2.44
Deutsch Sprache: Deutsch


Die Walkerei des Stephanus (Fullonica di Stephanus) ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie die römischen „Wasch- und Reinigungsbetriebe“ funktionierten.
Hier wurden neue Textilien entfettet und gereinigt, und getragene Kleidungsstücke gewaschen und desinfiziert.

Die Walkerei entstand in einer späten Phase der städtischen Entwicklung Pompejis. Ursprünglich war das Gebäude eine Domus mit einem Atrium im Eingangsbereich. Später wurde es in eine Walkerei umgewandelt. In der Mitte des Atriums, dort wo sich früher das Impluvium befand, setzte man ein großes Arbeitsbecken für die Textilbehandlung ein. Gleichzeitig ersetzte ein großes Oberlicht (Compluvium) das alte Dach, um mehr natürliches Licht hereinzulassen und eine Terrasse zum Trocknen der Wäsche zu schaffen.

Die Arbeit der Fullones, der Wäscher, erfolgte in mehreren Phasen.
Zuerst tauchte man die Stoffe in große Becken, gefüllt mit Wasser und Urin. Der Urin wirkte wegen seines Ammoniakgehalts als starkes Reinigungsmittel und wurde in öffentlichen Gefäßen auf den Straßen gesammelt. In diesen Becken traten die Arbeiter die Stoffe mit den Füßen. Dieser Arbeitsschritt, Saltus fullonicus genannt, diente der gründlichen Entfettung und Reinigung. Anschließend behandelte man die Textilien mit der sogenannten Fullonischen Tonerde (creta fullonica), einer absorbierenden Tonart, die letzte Fettspuren entfernte und den Stoffen neuen Glanz verlieh. Danach folgten das Spülen in klarem Wasser und das Bleichen in geschlossenen Räumen mit Schwefeldämpfen, die den Stoff aufhellten und desinfizierten. Zum Schluss glättete man die Kleidungsstücke unter einer schweren Holz- und Steinpresse, dem Torcular, um eine perfekte Oberfläche zu erzielen.

Für Besucher besonders interessant ist die rekonstruierte Küche, die heute Teil der musealen Präsentation ist. Dort stehen ein eiserner Grill und verschiedene Kochutensilien. Sie sind zwar nicht original, vermitteln aber anschaulich den Eindruck eines römischen Haushalts.

 

Ich verabschiede mich mit folgender Kuriosität von Ihnen:
In der Walkerei des Stephanus fand man nahe dem Eingang ein Skelett mit einem Beutel voller Münzen. Einige vermuten, dass es Stephanus selbst gewesen sein könnte, der Eigentümer der Werkstatt, der vermutlich mit den Tageseinnahmen fliehen wollte, als ihn der Vesuvausbruch überraschte. Eine reine Hypothese – aber eine faszinierende.

 

 

 

 

 

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