SIXTINISCHE KAPELLE, Gewölbe Allgemein

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Und nun suchen Sie einen bequemen Platz, setzen Sie sich und schauen Sie nach oben: Sie sind dabei, sich in einem der bedeutendsten Meisterwerke der Kunst aller Zeiten zu verlieren. Ich spreche natürlich von den Michelangelos Fresken. Sie haben das Glück, dieses Werk nach einer sorgfältigen Reinigung der Fresken zu bestaunen, die vor allem vom Rauch der Kerzen geschädigt waren. Heute erstrahlen sie in all der Pracht ihrer Farben, wie zu jener Zeit, als sie gemalt wurden.

Wie ich Ihnen bereits angedeutet habe, war das Gewölbe mit einem wundervollen Sternenhimmel dekoriert, doch in den Anfängen des 16. Jahrhunderts öffnete sich ein Riss: Papst Julius II. ließ ihn ausbessern, doch war eine Übermalung dringend erforderlich.

Julius II. della Rovere war der Neffe von Sixtus IV., der die Sixtinische Kapelle errichten ließ: ehrgeizig, autoritär und impulsiv wie er war, wollte er ein unauslöschliches Zeichen in der Geschichte der Kirche hinterlassen. Neben Raffael, den er für die Freskendekoration seines Privatgemachs herbeirief, und Bramante, den er mit dem Wiederaufbau der Basilika betraute, beauftragte der Papst Michelangelo, die zwölf Apostel in den „Gewölbezwickeln“ bzw. oberhalb der  kapitellförmigen Wandkonsolen und einige schlichte geometrische Verzierungen an der Decke zu malen. Ein viel zu banales Projekt für Michelangelo, der mit seinen dreiunddreißig Jahren bereits eine lebende Legende war. Obwohl er sich über die Unannehmlichkeiten der Arbeit beschwerte, da der Papst ihn nicht bezahlte und er lieber gemeißelt als gemalt hätte, schlug der Meister dem Papst ein weitaus umfangreicheres Projekt vor....

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