SIXTINISCHE KAPELLE, Innenbereich

Audio-Guide Länge: 3.01
Deutsch Sprache: Deutsch
Autor: STEFANO ZUFFI E DAVIDE TORTORELLA


Nun, da Sie sich im Innern der Sixtinischen Kapelle befinden, werden Sie zunächst nicht von den Fresken beeindruckt, sondern eher von der Menschenmenge und dem Lärmpegel, es sei denn, Sie haben schlauerweise die Abendöffnungen der Vatikanischen Museen gewählt... Beachten Sie auch, dass der Teil, über den Sie die Kapelle betreten haben, bzw. die Wandseite hinter dem Altar, einst nur dem hohen Klerus vorbehalten war, während die Öffentlichkeit von der anderen Seite aus hereinkam und unmittelbar dem Jüngsten Gericht gegenüberstand.

Betrachten Sie nun den Aufbau der Kapelle, die mit einem langgestreckten und flachen Gewölbe überdacht ist und sechs große Fenster an jeder Seite aufweist. In der Altarwand öffneten sich zwei weitere Fenster, die geschlossen wurden, als Michelangelo dort sein Jüngstes Gericht schuf.

Wie Sie feststellen können, wurde der Innenbereich schlicht und schmucklos gehalten, um schließlich mit Malereien verkleidet zu werden. Die Dekoration ist eng mit den Proportionen der Kapelle und ihrer architektonischen Form verbunden. Das Verhältnis von etwa drei zu eins zwischen Länge und Breite, die Anordnung der Fenster und das Vorhandensein der so genannten „Segel“ bzw. Stichkappen an den Ecken der Decke erzeugen eine Unterteilung, die sechs Kassettenfelder an den langen und zwei an den kürzeren Seiten vorsieht. Von oben nach unten betrachtet, sind die Wände in drei Streifen unterteilt: Der untere Teil ist mit fingierten Vorhängen dekoriert, im Zwischenstreifen sind links die Geschichten von Mose und Aron und rechts Szenen aus dem Leben Christi dargestellt; Im oberen Abschnitt, wo der hervorragende Rahmen eine Art Balkon bildet, können Sie in den Nischen neben den Fenstern die ersten Päpste bewundern.

Die Seitenwände wurden in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts von einer Gruppe von Malern aus Florenz mit Fresken verziert. Der Rest, das heißt der Bereich oberhalb der Fenster, die Stichkappen und die großflächige Decke, wurde vollständig von Michelangelo zwischen 1508 und 1512 mit Fresken bemalt. Das berühmte und ungeheuerliche Jüngste Gericht wurde hingegen fast dreißig Jahre später von Michelangelo an der Wand hinter dem Altar realisiert.

 

NEBENBEI: Die farbigen Marmorplatten, die Sie in dem wundervollen Mosaikboden, der den in Rom üblichen, mittelalterlichen Stil widerspiegelt, bewundern, bezeichnen die Stellen zwischen dem Eingang und dem Altargitter, an denen die Prozessionen anhielten und die Teilnehmer auf die Knie fielen. Weiter im Innenbereich zeigten sie stattdessen die Standorte der Papstthrone und der Sitze der Kardinäle sowie die Versetzungen, die die in Purpur gekleideten Kardinäle während der Zeremonien zu vollziehen hatten, an.

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