OLTRE ADIGE, Zweiter Teil
Weiter geht es am linken Ufer der Etsch entlang zur alten Kirche Santo Stefano, die von den Häusern eines beliebten Stadtteils umgeben ist. Die romanische Fassade zeigt den traditionellen Wechsel von weißen und roten Farbbändern, der die mittelalterliche Architektur von Verona prägt. Im Außenbereich erhebt sich die achteckige Kuppel mit doppelter Fensteranordnung, die von der rechten Seite gut sichtbar ist.
Das wenig ausgeleuchtete Innere des Gebäudes ist wirklich sehr beeindruckend. Man kann nach und nach alle historischen Phasen des Baus erkennen. Die Begrenzungsmauern stammen aus dem 6. Jh., während die Säulen, Kapitelle und der Bischofsstuhl auf das 8. und die Krypta auf das 10. Jh. zurückgehen.
Zu Beginn des rechten Seitenschiffes steht zudem eine Kapelle aus dem Jahr 1620, die zu den besten Beispielen der Barockgestaltung in der Stadt gehört.
Wir befinden uns am beeindruckendsten Uferabschnitt der Etsch auf Höhe der Ponte Pietra, einer getreuen Rekonstruktion der ursprünglichen Brücke, die teils römisch, teils mittelalterlich während des Krieges zerstört worden war. Die unterschiedlichen verwendeten Materialien lassen die verschiedenen Epochen des Baus deutlich erkennen. Auf der gegenüberliegenden Uferseite, wo die Brücke durch einen Turm befestigt ist, erheben sich die Glockentürme und die hinteren Teile des Domes und der Kirche Sant'Anastasia, zwei herrlicher Kirchen der Altstadt.
Auf diese Weise erreichen Sie den archäologischen Bereich des römischen Theaters, das im ersten Jh. n. Chr. unter Ausnutzung der natürlichen Form des Hügels erbaut wurde. Die imposanten Ruinen der Treppe, die in sechs Bereiche unterteilt sind, sind erhalten geblieben.
Das aus dem Kurvenverlauf der Etsch, den archäologischen Artefakten und dem mit Zypressen bepflanzten Park bestehende Areal ist wirklich sehr eindrucksvoll.
Im Bereich des antiken Theaters wurden Gebäude verschiedener Epochen errichtet, die durch Rampen, Bögen, Treppen und Loggien miteinander verbunden sind. Im Zentrum steht die mittelalterliche Kirche Santi Siro e Libera, während die Gebäude des ehemaligen Kapuzinerkomplexes das bedeutende archäologische Museum beherbergen, dessen Funde die Geschichte und Kunst des römischen Verona erzählen.
Das Museum ist auch aufgrund seiner wechselnden antiken Räumlichkeiten wie dem Refektorium und dem Kreuzgang des Klosters sehr attraktiv.
Und noch eine Kuriosität: Dieser Teil der Stadt wird „Veronetta“ genannt und hat ein liebenswertes Flair, das sich von der „noblen“ Altstadt auf der anderen Seite des Flusses unterscheidet. Erwähnenswert ist, dass 1801 im Rahmen der politischen Vereinbarungen zwischen Napoleon und dem österreichischen Kaiserreich die Etsch als Grenzlinie genutzt wurde und so die Stadt teilte: das Zentrum unterstand der französischen Regierung und Veronetta den Österreichern.