SAGRADA FAMÍLIA, Die Baustelle Von Gaudì
Obwohl seine Karriere erfolgreich verlief, muss man doch sagen, dass die Sagrada Familia für Gaudí zu einer fixen Idee wurde. Je schwieriger es wurde, die Finanzierungen zu finden, desto mehr engagierte sich der Architekt für das Projekt, fast so, als ob er sich verpflichtet fühlte, sich physisch für das Wachstum seiner anstrengenden Kreatur einzusetzen. Am Ende des Ersten Weltkriegs hatte er die endgültigen Entwürfe für die Fassade abgeschlossen, die dem Die Fassade Leidensweg Christi gewidmet ist, deren Arbeiten jedoch erst sehr viel später begannen.
Die riesige, halb verlassene Baustelle wurde seine Zuflucht und seine Herausforderung: Im Jahr 1922 verließ er das Haus im Park Güell, wo er mit seiner Schwester gewohnt hatte, und richtete sich in einem kleinen Raum mit einem behelfsmäßigen Bett inmitten der Baustelle ein. Von da an lebte er hier wie ein Einsiedler, mitten im Staub und zwischen den Baumaterialien, überwachte jeden Fortschritt der Arbeiten und realisierte hektisch weitere Zeichnungen, Skizzen und Modelle.
Am Ende des Jahres 1925 hatte Gaudí die Genugtuung, den Abschluss des ersten Turms an der Ostfassade sehen zu können (die älteste Fassade, die der Geburt Christi gewidmet ist) und kurz darauf folgten auch die anderen drei Türme. Wie Sie auch heute noch sehen können, sind die Türme unten mit Tierfiguren und oben mit Zinnen dekoriert, die an Triebe und Blätter von Bäumen erinnern, in denen bunte Keramiken mit den Worten „Hosanna, Sanctus, Halleluja“ eingefügt sind.
Die Geschichte, die ich Ihnen hier erzähle, hat leider kein Happy End: Gaudí war schon immer ein unbeholfener und zerstreuter Typ gewesen und wurde im Jahr 1926 von einer Straßenbahn angefahren. Leider verstarb er nach einigen qualvollen Tagen.
Er wurde in der Krypta der Sagrada Familia beigesetzt: Ein extremes Beispiel für einen Architekten, der im Herzen seiner Kreatur bleibt, so als ob er auch weiterhin den Baufortschritt verfolgen wollte. Aber die Widrigkeiten waren noch nicht vorbei. Zehn Jahre nach seinem Tod steckte während des spanischen Bürgerkrieges eine Gruppe von antiklerikalen Anarchisten das Kirchengebäude in Brand. Gaudís Archiv ging in Flammen auf, die Gipsmodelle wurden zerschlagen und sogar sein Grab wurde geschändet.
NEBENBEI: Gaudí hat Dutzende von Gipsmodellen für jedes Detail der Kirche geschaffen. Zinnen, Durchbrüche, Köpfe von Engeln, geringelte Dekorationen. Wenn Sie die Fotodokumentation studieren, werden Sie entdecken, dass Gaudí auf der Suche nach dem absoluten Realismus, Modelle an das Kreuz hängen ließ. Und um die Posen der Skulpturen zu studieren, gab er sich nicht mit Mannequins zufrieden, sondern beschaffte sich echte Skelette von Männern und Kindern!