DOGENPALAST, Seufzerbrücke

Audio-Guide Länge: 4.01
Deutsch Sprache: Deutsch
Autor: STEFANO ZUFFI E DAVIDE TORTORELLA


Venedig ist unvergleichlich, so wird gesagt. Aber im Grunde wird diese Stadt ständig verglichen. Denken Sie nur daran, wie viele Städte als das „Venedig des Nordens“ bezeichnet werden. Es gibt sogar einen ganzen Staat in Südamerika, nämlich Venezuela, dessen Name „Klein-Venedig“ bedeutet. Von all den Denkmälern ist das am häufigsten „kopierte“ die Seufzerbrücke, es genügt ein überdachter Gang zwischen zwei Gebäuden und schon ist sie fertig.

Die ursprüngliche Seufzerbrücke, die Sie nun vor sich sehen, verbindet die Rückseite des Dogenpalasts mit den Prigioni Nuove, den Neuen Gefängnissen. Sie wurde zu Beginn des 17. Jahrhunderts von einem Schweizer Architekten aus istrischem Stein erbaut und ist ein sehr hübscher überdachter und geschlossener Gang mit abgerundetem Dach und Fenster an den Seiten. Weil sie zwischen den Gebäuden eingeschlossen ist, kann man sie von zwei anderen Brücken aus sehen: Von der Ponte della Paglia an der Riva degli Schiavoni und vom Ponte della Canonica auf der Rückseite. Ich schlage Ihnen die Letztere vor, denn sie ist viel weniger von Touristen überfüllt: Manchmal ist es sogar sehr schwierig, einen Platz für ein Foto zu finden!

Nach dem Brand im Dogenpalast, von dem ich Ihnen in der vorherigen Datei erzählt habe, wurden die Gerichtssäle und die Gefängnisräume in ein separates Gebäude verlegt, das vom selben Architekten geplant wurde, der auch die Rialtobrücke gebaut hat. Wenn man sie von der Riva degli Schiavoni aus betrachtet, erscheinen die Prigioni Nuove wie ein eleganter Patrizierpalast, aber der Schein trügt …

 

Nun stellen Sie das Gerät auf Pause und gehen in die Prigioni Nuove.

 

Wie ich schon sagte, ist das Innere der Prigioni Nuove mit der Folterkammer, den Gemeinschaftsräumen und Hafträumen, viel düsterer als das Äußere. Die kleinen Zellen sind beeindruckend, doch sollten Sie bedenken, dass hier die Häftlinge besser dran waren, als wenn sie im Dogenpalast gefangen gehalten wurden. Die „Piombi“ waren Räume unter der Verkleidung des Palasts aus Metallplatten, glühend heiß im Sommer und eisig kalt im Winter; die „Pozzi“ lagen unterhalb des Wasserspiegels und waren winzige und sehr feuchte Zellen. Sie waren mit Holzplatten beschichtet, sodass sie fast wie Särge aussahen. Man kann leicht verstehen, warum die Gefangenen viel lieber auf die „Galeeren“ verurteilt wurden, das heißt, als Ruderer auf den Schiffen.

 

NEBENBEI: Die Seufzerbrücke erhielt ihren Namen im 19. Jahrhundert, denn man dachte an die „Seufzer“ der Verurteilten, wenn sie einen letzten Blick auf die Lagune warfen, bevor sie eingesperrt wurden. Aber machen Sie sich keine Illusionen, es ist nur ein romantischer Gedanke: In Wirklichkeit kann man vom Innern der Seufzerbrücke durch die von dichten Gittern geschlossenen Fenster so gut wie gar nichts sehen.

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